Prosa als lustvolle Provokation? Poetik der Storung und literarischer Wirklichkeitszugriff im Schreiben Ror Wolfs.
Weltabgewandter Sprachspieler oder ≫radikaler Realist≪? Fremd- und Selbstzuschreibung gehen in Bezug auf den Autor Ror Wolf weit auseinander. Dies grundet auf einer nur scheinbaren Paradoxie: In Wolfs vielgestaltigem Werk vollzieht sich der Zugriff auf Wirklichkeit gerade im Modus der Sabotage, Unterbrechung, Irritation oder Verzerrung - kurz: im Modus der Storung. Ausgehend von der langen Prosa fragt Barbara Bausch nach moglichen Formen literarischer Referenzialitat. Dabei konturiert sie Ror Wolfs experimentelle und zugleich engagierte Poetik des asthetisch produktiven Storens als Kreuzungspunkt verschiedenster Suchbewegungen des Prosaschreibens in den 1950er bis 1980er Jahren.