Seit der Erstpublikation von Georg Lukacs' "Theorie des Romans" in der Zeitschrift
fur Asthetik und Allgemeine Kunstwissenschaft im Jahr 1916 ist mittlerweile
ein ganzes Jahrhundert vergangen. Nur wenige Werke waren in
dieser Zeit Gegenstand so vieler Kontroversen und heftiger Debatten in der
Literaturwissenschaft, aber auch daruber hinaus. Die "Theorie des Romans" war
maßgeblich und stilpragend fur das linke Denken, fur die Verbindung von
existenzieller Erfahrung und Gesellschaftskritik - und zugleich gilt sie als ein
so naives wie romantisches Fruhwerk. Die Kontroversen um das Werk dauern
bis heute an und umso erstaunlicher ist es, dass in der jungsten Gegenwart
dieses Werk wieder eine beunruhigende Seite offenbart, die in diesem
Band Anlass zur Diskussion bieten soll.